Schlafstörungen – Wenn Schäfchen zählen nicht mehr hilft

Autor: Dr. sc. ETH Anita Thomae Apothekerin

Schritt 1

Hören Sie den Schritt 1 der Fallstudie.

Frau Linde kommt regelmässig in Ihre Apotheke, da sie schon längere Zeit die Demenzmedikamente für ihre Mutter abholt. Sie haben ein vertrautes Verhältnis, da Sie Frau Linde schon häufiger zu ihren Sorgen um die Mutter beraten haben. Heute sprechen Sie Frau Linde darauf an, dass sie sehr müde aussehe, ob evtl. etwas vorgefallen sei. Frau Linde erzählt Ihnen, dass sie bereits seit einigen Wochen schlecht schlafe.

Das Literaturverzeichnis ist unter Schritt 10 dieser Fallstudie aufgeführt.

In der seit 2022 gültigen Fassung der ICD-11 (International Classification of Diseases 11th Revision) der Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organization) werden Schlafstörungen unter den Schlaf-Wach-Störungen eingeordnet [1]. Schlafstörungen sind gekennzeichnet durch Ein- und Durchschlafstörungen oder frühzeitiges Erwachen. Betroffene leiden an Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen und Erschöpfung. Auch eine erhöhte Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen sind möglich [1, 2]. Die früher übliche Einteilung in organisch bedingte und nicht-organische Schlafstörungen wird heute nicht mehr vorgenommen.

Wenn Schlafstörungen mehrmals wöchentlich für mindestens 3 Monate auftreten, spricht man von chronischen Schlafstörungen, im Gegensatz zu akuten Schlafstörungen, die nicht länger als 3 Monate anhalten. Chronische Verläufe sind jedoch häufig. In der Schweiz leiden etwa 36 % der Bevölkerung an Schlafstörungen, 11 % sind dabei chronisch. Frauen und ältere Personen sind häufiger betroffen [2].